IN MEMORIAM

Dr. Horst Rennhack

Gründer des Freundeskreises

Friedrichshagener Vers-Werkstatt „Poeten vom Müggelsee“

 

WORAN ICH GLAUBE

Ich glaube

an eine

all-umfassende,

all-gegenwärtige,

all-mächtige

Kraft in Raum und Zeit,

das Leben um uns

mit seinem Wandel und Wunder

in Natur und Tierreich –

und das Leben in uns

mit seinem kosmisch wohl einmaligen

Dreiklang der Schönheit von

Liebe

Poesie

Musik.

 

MEIN CREDO

Bei Vogelsang, bei Kerzenschein

fließt in meine Verse ein, mein Leben.

Kann das andern etwas geben?

 

Oft nehme ich in meinen Reim

ein andres Schicksal mit hinein.

Hab ich mich richtig ausgedrückt,

euch aufgemuntert, gar entzückt,

dann ist mein Lebenswerk geglückt.

 

Ich habe dieser ernsten Zeit

der Hektik und Betroffenheit,

der Sorge und der Bitterkeit

den heit´ren Stempel aufgedrückt.

 

 

Christa Schicke

MEIN FRÜHLING

Der Frühling läßt ein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte!?!

Ich hab kein blaues Band geseh’n!

Vermisse auch die süßen  Düfte

Meine Veilchen träumen nicht

Die sind schon hell erwacht

Sie warten auf den Sonnenschein

Und eine warme Nacht

Man muß die Blumen nur versteh’n

Und auch wie Blumen denken

Dann werden sie aus Dankbarkeit

Den schönsten Duft Dir schenken

Wer hört im Frühling Harfenklang?

Die Drossel habe ich vernommen

So zieht bei mir der Frühling ein

Sei herzlich mir willkommen!

 

Liane Tittel

UNSER MÜGGELSEE

Kinderlachen – Wasserpanschen,

die Eltern schauen fröhlich zu.

Sonnenkringel auf dem Wasser,

Müggelsee, wie schön bist du.

 

Spaziergang dann am Uferweg,

Vögel singen in den Bäumen,

eine Bank, um auszuruhn

und den Sommer zu verträumen.

 

Gerhart Hauptmann zogs zu dir.

Und Fontane hats beschrieben:

Müggelsee, wie schön bist du!

Und so ists bis jetzt geblieben.

 

…und wie wird s werden?

Flugzeuglärm zerreißt die Stille.

Kerosin vergift´ die Luft.

Und die Vögel werden sterben.

Wald und Wasser sind verpufft.

 

Und am Uferweg wird keiner

träumen in Gedanken sacht.

Lieber See, du wirst uns fehlen.

Nur dem Geld gehört die Macht!

 

Hans-Joachim Koppe

IM WALDE

Birkenlicht flackert

im Beerengezweig.

Tief im Hohlweg

nistet Stille.

Bienen hangeln heidewärts.

Falke steigt

im blauen Dome

jäh hinan zur Wolkenzinne

und in tausend Wipfeln

horsten Winde.

Möcht vor meines

Schöpfers Fülle

niederknien am Moosaltar.

 

 

Karl Wolfgang Barthel

ICH HABE EINEN BAUM GEPFLANZT

Ich habe einen Baum gepflanzt,

er grünt an allen Zweigen.

Im Wipfel hat der Wind getanzt,

dass sich die Äste neigen.

 

Viel größer ist er schon als ich,

will in den Himmel ragen.

Rundum mit Blüten schmückt er sich,

auf dass sie Früchte tragen.

 

Und werde ich von dannen gehn,

wenn sich erfüllt mein Leben,

dann wird mein Baum noch immer stehn

und Zeugnis von mir geben.